Sein Leben
 
Am 05. Mai 1991 erblickte er im hessischen Unhausen das Licht der Welt. Dunkelbraun war er und hatte irre lange Barthaare. Der üppige Bartwuchs führt dann zu seinem heutigen Namen: Rübezahl!
 

Anke

 

Seine Mutter "Anke" war eine im Vorbuch eingetragene braune Stute mit westfälischen Kleinpferde Brand, die zusätzlich noch bei dem Araberzuchtverband registriert war.

Sein Papa "Natano" war ebenfalls in Westfalen gezogen und hatte dort die Hengst-Leistungsprüfung erfolgreich absolviert. Beim Gen-Mix hat er seine Farbe als Schimmel hier sehr dominant vererbt.

Natano

 

Rübezahl als Fohlen mit 6 Monaten

 

Auch wenn es schwer fällt zu glauben: Aber das Bild hier rechts zeigt Rübezahl als Zweijährigen. Der zukünftige Schimmel ist hier schon sehr deutlich zu erkennen.

Auf dem Rossbachhof der Familie Stieler, hat er viele Monate verbracht. Sein eigentlicher Heimatstall ist aber der von Familie Rimbach. Unhausen war das letzte Dorf vor dem Grenzübergang zum thüringischen Eisenach. Ein phantastisches Ausreitgelände bot sich hier entlang dem Grenzstreifen.

Kein Schotter auf dem Weg, keine Verbotsschilder und vor allem: Nordic-Walking war noch gänzlich unbekannt! Lediglich die Jäger auf den Hochsitzen und die Zöllner am Wegesrand grüßten gelegentlich.

1992 kam sein kleiner Vollbruder Avellino auf die Welt. Kohlrabenschwarz gab er Grund zur Hoffnung, dass das nun kein Schimmel werden würde. Doch weit gefehlt! Auch er wurde ein Schimmel.

Hier links sind beide im Watt von Cuxhaven zu sehen. Eine schöne Zeit, der ich einer Reitbeteiligung zu verdanken hatte, die dort beheimatet war aber in Hannover arbeitete.

Seinen Bruder musste ich jedoch 2003 auf dem OP-Tisch einschläfern lassen. Trotz regelmäßiger Wurmkuren waren die Darmwände so von Parasiten befallen, dass er keine Kalorien mehr aufnehmen konnte. Blutbild, Kot- und Urinproben als auch Darmspiegelungen ließen dies nicht erkennen. Nach Monate langen Bemühungen machten wir ihn dann auf und stellten die irreparable Diagnose.

 

 
Avellinos Tod war damals der Auslöser mich auch von Rübezahl zu trennen. Dieser hatte sich immer mit seinem Bruder eine Box geteilt und stand nie alleine. Auch für ihn brach dadurch eine ungewohnte Zeit an. Unsere beiden Kinder, damals 4 und 1 Jahr, haben mich stark in Anspruch genommen und zu dem wurde mein Vater krank. Das war wenig Raum für ein Hobby.

Schweren Herzens verschenkte ich Rübezahl an jemanden, der einen nicht mehr reitbaren, alten Schimmel besaß und ein entsprechendes Pferd als Gesellschafter und für sich zum Reiten suchte. Trotzdem hielt ich den Kontakt und besuchte ihn gelegentlich in Isernhagen.

 

 

Bei Susi in Isernhagen stand er drei Jahr. In dieser Zeit bekam die neue Besitzerin selber dann das zweite Kind und war beruflich als auch familiär stark eingespannt. 2006 erhielt ich dann die SMS von ihr, dass ich Rübezahl binnen 4 Wochen zurück nehmen müsste oder sie würde ihn verkaufen. Eine Vereinbarung, die per Schutzvertrag geregelt war.

Rübezahl zurück in die Familie? Die Antwort unserer Kinder war klar und eindeutig: Jaaaaaaaaaaaaaa!

Schon bald knüpften wir an alte Kontakte wieder an und landeten in einem kind- und ponygerechten Reitverein in Hannover-Bemerode.

Dann galt es das Pony wieder fit zu machen. Der eine oder andere Rehe-Schub hatte ihn in den drei Jahren ereilt und auch ein ganz gut ausgeheilter Sehnenschaden hatte ihm zu schaffen gemacht. Mit orthopädischem Beschlag, viel Geduld und noch mehr Bewegung wurde aus Fett wieder Muskelmasse.

Schon bald hatten wir ihn lahmfrei und die Kinder wollten nun endlich Reiten lernen. Die Anschaffung eines Voltigiergurtes wurde erforderlich. Das Familienleben wurde total umgekrempelt und hin und wieder kam die Frage auf, was wir die ganzen Jahre ohne Pferd überhaupt gemacht hatten.

Selbst für Opa Pupa wurde Rübezahl zu einer Art Therapie-Pferd, weil er morgens mit dem Rad zum Stall fuhr, um die Box zu misten. Bewegung, frische Luft und der Kontakt mit jungen Menschen wirkten Wunder!

 

 

Das Vereinsleben entwickelte eine gewisse Eigendynamik und schon bald ritt unsere Josephine nicht nur mit im Unterricht, sondern auch ich holte das eine oder Abzeichen nach, um selber unterrichten zu dürfen. Rübezahl avancierte zum Schulpferd und förderte das Vertrauen der Kinder zum Pferdesport.

Und weil mir die Arbeit mit Pferden schon immer -und die in Verbindung mit Kindern besonders- viel Spaß bereitete, landete ich irgendwann im völlig zerstrittenen Vereins-Vorstand.

Das Macht-Gerangel derer, die den Verein für ihren Privat-Club hielten, und die so genannte Vereins-Meierei, wo jeder nur versucht sich selber die Taschen voll zu machen, ließen mich jedoch umdenken. Nachdem für den Verein die existenzielle Frage positiv geklärt war, suchten wir uns für den Schimmel etwas Neues.

 

Seit 2009 stehen wir nun in einer Reitgemeinschaft in Sarstedt. Zugegeben, man brauchte damals etwas Phantasie, um sich den angemieteten Teil mit drei Boxen und Vorraum, sauber und gemütlich vorstellen zu können. In viel Eigenleistung haben wir uns dort einen netten Bereich geschaffen und sind sehr nett von der Gemeinschaft aufgenommen worden.

Auch Rübezahl hat hier gleich einen neuen Kumpel gefunden, der sich mit ihm den Stall aber auch die Weide teilt. Bongo ist ein etwas groß geratener Shetty-Wallach, den uns der Vermieter freundlicherweise als Gesellschafter zur Verfügung stellt. Im Gegenzug kümmern wir uns um den kleinen Schelm und bieten ihm körperliche als auch geistige Beschäftigung, die er dankbar annimmt. Trotzdem ist der Kleine nicht ganz ohne und wird von unseren Kindern mit größtem Respekt behandelt.

 

 

       

 

 
 
 
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